DSD – Deutsche Stammzellspenderdatei
Bereits zum vierten Mal nach 2006, 2012 und 2014 fand an der Edith –Stein – Schule eine Typisierungsaktion statt. Viele Schüler und einige Lehrer nahmen an der Aktion teil, welche durch Mitarbeiterinnen der Deutschen Stammzellspenderdatei ( DSD ), einer gemeinnützigen Organisation, durchgeführt wurde. Der eigentlichen Typisierung wurde ein Einführungsseminar für die Teilnehmer mit ausführlichen Hintergrundinformationen vorangestellt, welches in der Aula stattfand. Wesentliches Ziel der DSD ist es, durch umfassende Aufklärung besonders das Interesse junger Menschen für die Teilnahme an einer derartigen Aktion zu wecken. Zu diesem Zweck bietet die Organisation unter anderem Unterrichtsmaterialien zum Thema Leukämie und Stammzellen für Schulen an, welche im Rahmen des Biologieunterrichts, aber auch in gesellschaftswissenschaftlichen Fächern, eingesetzt werden können. Die Kosten für die Typisierung von Schülern (Mindestalter 17 Jahre) werden aus Spendengeldern der DSD finanziert.
Wie entsteht Leukämie?
Blut besteht aus vielen winzigen Zellen und einer Flüssigkeit, dem Blutplasma. Es gibt darunter verschiedene Arten solcher Zellen (Blutkörperchen): rote Blutzellen (Erythrozyten), weiße Blutzellen(Leukozyten) sowie Blutplättchen (Thrombozyten). Alle Blutkörperchen müssen nach einer bestimmten Zeit erneuert werden. Dieser Regenerationsprozess findet permanent im Knochenmark durch Teilung blutbildender Stammzellen statt. Dieser Vorgang kann jedoch auch gestört sein. Wenn überwiegend unreife weiße Blutzellen, die weitgehend funktionsuntüchtig sind, entstehen, liegt eine Leukämie (Blutkrebs) vor. Für an Leukämie erkrankte Personen bestehen jedoch Heilungschancen durch Übertragung gesunder Blutstammzellen, vorausgesetzt sie finden einen geeigneten Spender. Spender werden kann jede Person ab 18 Jahren, eine Typisierung kann jedoch schon bei 17-jährigen Personen, welche sich dazu bereit erklären, vorgenommen werden. Die Aufnahme in die Spenderdatei ( s.u.) erfolgt in diesem Fall erst mit Vollendung des 18. Lebensjahres.
Was bedeutet Typisierung und wie wird sie durchgeführt?
Damit ist die Bestimmung der genetischen Identität der Blutstammzellen eines potenziellen Spenders gemeint. Die Zellprobe wird durch Zellen aus der Mundschleimhaut ( durch Abstrich mit einem Wattestäbchen ) gewonnen. Die Identifikation spezieller individueller Zellmerkmale (HLA-Antigene) wird im Auftrag der Deutschen Stammzellspenderdatei (DSD ) in Speziallabors durchgeführt. Die Daten mit den Gewebemerkmalen werden anonymisiert an das Zentrale Knochenmarkspender-Register für die Bundesrepublik Deutschland gGmbH (ZKRD), in Ulm, weitergegeben. Denn dort wird für betroffene Patienten bundes- und weltweit die Spendersuche durchgeführt. Nach der medizinischen Erfassung erhalten typisierte Personen einen Spenderausweis.
Wie einen Spender finden?
Voraussetzung für eine erfolgreiche Übertragung gesunder Stammzellen ist eine sehr hohe Übereinstimmung der Gewebemerkmale zwischen Spender und Empfänger. Nur für rund ein Drittel der Leukämie-Patienten kann ein geeigneter Spender innerhalb der Familie gefunden werden. Doch wie findet man in dieser, leider häufigeren Situation geeignete Stammzellspender? In diesem Fall kann eine vorher typisierte Person, deren Daten in anonymisierter Form im zentralen Knochenmarksregister Deutschland ( ZKRD ) in Ulm gespeichert sind, zum Lebensretter werden! Seit 1991 konnte in mehr als 30000 Fällen ein Spender einem Leukämiepatienten eine neue Lebenschance ermöglichen!
Je mehr gesunde Menschen (Alter: 18 – 55 Jahre ) kann sich typisieren lassen, umso größer ist die Wahrscheinlichkeit, dass eine leukämiekranke Person einen geeigneten Spender findet. Gegenwärtig bleibt für jeden fünften Patienten die Suche nach einem passenden Stammzellspender noch immer erfolglos!