Patronats- und Herbstlesefest
Ein besonderer Tag im Jahresplan unserer Schule war wieder der Geburtstag von Edith Stein, der mit einem gemeinsamen Gottesdienst begann und dem traditionellen Herbstlesefest endete.
So versammelten sich zum Auftakt des Tages über 850 Schüler und Lehrer im Dom, um u.a. bei einer kleinen Zeitreise gemeinsam auf das Leben und Wirken der Schulpatronin zu schauen und Impulse für den eigenen Alltag mitzunehmen. Musikalisch umrahmt wurden diese Gedanken von den verschiedenen Chören sowie dem Orchester der Schule. Mit einem rhytmisch beschwingten Auftakt begannen die Kleinsten, das Vokalensemble überzeugte dann mehrfach mit dem beeindruckenden Zusammenspiel der Stimmen und der große Chor krönte die Darbietungen gemeinsam mit dem Orchester. Erstmals konnten zudem alle ihre neu erworbenen Gesangsbücher bei den Gemeindeliedern zum Einsatz bringen. Für die Schüler der 6. und 11. Klassen drehte sich anschließend bei verschiedenen Projekten weiter alles um Edith Stein.
Den Abschluss des Tages bildete das Herbstfest der 5. Klassen sowie das 19. Herbstlesefest der Edith-Stein-Schule. Auf das Vorprogramm am Nachmittag hatten sich der jüngste Jahrgang wochenlang vorbereitet. Es war es schließlich auch der erste gemeinsame Auftritt vor großem Publikum. Auf der kleinen Bühne im Musikraum stellten alle Schüler der Klasse 5b ihr vielseitiges schauspielerisches Können mit der Szenencollage Gänsehaut und Herbstzeitlose unter Beweis. Bei einem Ritt durch Westernszenerie, Wohnzimmer, Klassenraum und romantischen Sonnenuntergang wurden u.a. Themen, wie Mathematik- und Sprachenunterricht, Tests schreiben oder Ehediskussionen überzeugend umgesetzt. Anschließend verzückten mehrere Instrumentalsolisten mit ihrem Können und schließlich kam auch das Publikum in den Genuss, sich bei einem Kanon am Geschehen zu beteiligen. Ein kleiner Wermutstropfen kam auf, als die Deutschlehrerin Frau Palme bei ihrem letzten Herbstlesefest von der Klasse mit einem Blumenstrauß bedacht wurde.
In der Aula versammelten sich zur gleichen Zeit die Schüler und Eltern der Klassen 5d, 5c und 5a. Auch hier standen Gesang und Schauspiel auf dem Programm. Den Auftakt machte die Klasse 5a mit einer Reihe von Sketchen, wobei z.B. Klassiker von Loriot für viel Freude bei den Zuschauern sorgten. Danach gehörte den Schülern der 5c die Bühne. In einer abgewandelten und auf die Schule zugeschnittenen Version erweckten sie Schneewittchen wieder zum Leben und durchlebten dabei die unterschiedlichsten Gefühlsebenen.
Den Abschluss des Vorprogramms gestaltete die Klasse 5d und griff dabei auch auf einen Klassiker zurück. Die Streiche und das tragische Ende von Max und Moritz wurden hier als Reim oder Lied vorgetragen und szenisch umgesetzt. Neben der Darstellung, der Kulisse und den Kostümen der Witwe Bolte und des Lehrer Lempels war das Publikum besonders fasziniert vom real bellenden Spitz und den flatternden Hühnern. Auch in der Aula durfte sich das Publikum am Ende gesanglich und tänzerisch bei Hejo, spann den Wagen an auf möglichen einen Ernteeinsatz vorbereiten.
Als sich dann die Aula wieder geleert hatte, dauerte es nicht lange, bis der nächste Publikumsstrom in großer Anzahl in die Edith-Stein-Schule einfiel. Grund dafür war der Besuch des bekannten Psychiaters, Psychotherapeuten, Theologen, Kabarettisten und Buchautoren Manfred Lütz im Rahmen des ESS Herbstlesefestes. Das neue Organisationsteam um Frau Scholz, Frau Fischer, Frau Kische, Frau Saitz und Frau Peter hatte sich zu ihrer ersten Veranstaltung schon frühzeitig diesen renommierten Redner gesichert. Dass Ihnen damit etwas Besonderes gelungen war zeigte schon die Überbuchung der Kapazitäten der Aula über sechs Wochen vor der Veranstaltung. Dementsprechend wurde der Vortrag dank professioneller Technik auch in das Foyer übertragen, wo weitere Zuschauer dem Geschehen live folgen konnten.
Manfred Lütz bezog sich in seinen sehr unterhaltsamen Ausführungen vor allem auf sein neuestes Buch Wie Sie unvermeidlich glücklich werden. Dieses beschreibt er in erster Linie als Abrechnung mit herkömmlichen Glücksratgebern und sieht sich dementsprechend nicht als Empfehlungsgeber oder Anleiter zum Glücklichsein. Vielmehr zeigt Manfred Lütz mit zahlreichen Referenzen zu privaten und beruflichen Erfahrungen und Erlebnissen, aber auch Seitenhieben auf die mediale Verarbeitung des Themas, wo sich einerseits glückliche Momente entdecken lassen und andererseits vermeintliches Glücksstreben als leeres Versprechen entlarvt wird. Seine rheinische Herkunft nutzt er dabei immer wieder geschickt als Bezug, um dem Publikum die kabarettistische Darbietungsform zu untermauern – mit sichtlichem und hörbarem Erfolg. Dennoch gelingt es Manfred Lütz vor allem im letzten Teil, auch nachdenklichere Töne anzuschlagen indem er die Wahrnehmung des Glücks auch auf den Ebenen des Leides und Schmerzes verdeutlicht. Dass seine Ausführungen nicht nur zum Schmunzeln einluden, wurde auch an den anschließenden Gesprächen im Herbstlese Bistro im Foyer deutlich.
Seine Erfahrungen teilte Manfred Lütz aber nicht nur dem abendlichen Publikum mit. Am folgenden Unterrichtstag konnten die Schüler der Oberstufe an einem eigenen Vortrag teilnehmen. Diesmal stand nicht sein aktuelles Buch, sondern das schon 2007 veröffentliche Werk Gott: Eine kleine Geschichte des Größten auf dem Programm. In dieser Auseinandersetzung mit dem Atheismus greift er auf ein ähnliches kommunikatives Muster zurück, wodurch die Präsentation vergleichbar amüsant verlief. Seine persönlichen Erlebnisse sowie die Auseinandersetzungen mit Atheisten auf wissenschaftlicher und medialer Ebene, bilden die Grundlage seiner Auseinandersetzung mit Gott.
Viele Schüler fühlten sich dadurch nicht nur unterhalten, was auch an der ESS bei diesem Thema nicht immer selbstverständlich ist, sondern schienen soweit angeregt, dass sich im Nachgang noch eine größere Gesprächsgruppe auf persönlicher Ebene mit Autor auseinandersetzte.
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