Ein Blick über den Tellerrand
Wird es auch Schnitzel geben? Oder Thüringer Rostbratwurst?
Nein, ganz sicher nicht, denn die drei Achtklässlerinnen Johanna B., Henrika A. und Carolina S. hatten die Idee, in der Projektwoche „Speisen der Welt“ zuzubereiten, also Gerichte auszuprobieren, die in anderen Ländern gern gegessen werden. Dieser Gedanke gefiel ihrer Lehrerin Frau Samaan, die durch die Kochkünste ihres Mannes ganz besonders die syrische Küche schätzen gelernt hat. Vielleicht ließen sich ja mit einem Blick über den Tellerrand die Begeisterung für fremde Kulturen wecken, das Ausprobieren neuer Rezepte anregen und nebenbei ganz praktische Fähigkeiten vermitteln. Zwar fürchtete sie sich etwas vor dem zu erwartenden Chaos in der Küche. Aber auf der anderen Seite war die Vorstellung verlockend, zwanglos und in kleinen Gruppen miteinander zu werkeln, zu schwatzen, voneinander zu lernen und am Ende zu genießen. Also schmiedete sie zusammen mit den drei Projektleiterinnen den Plan, dass vorab für den ersten Tag eine Einkaufsliste für eine Vor-, zwei Haupt- und zwei Nachspeisen erstellt werden sollte. Für den zweiten Tag könnten dann die Ideen der TeilnehmerInnen aus den Klassen 5 bis 7 einfließen. Damit möglichst viele Kinder in den Genuss kommen, sollte das Projekt dann noch einmal wiederholt werden. Der Plan ging auf: Im Nu waren alle 24 Plätze vergeben! Mädchen und Jungen gleichermaßen fanden die Idee super, für einen Unkostenbeitrag von 5 € ihr Mittagessen selbst zuzubereiten. Dank der Unterstützung durch den Förderverein konnten gute Lebensmittel in Bio-Qualität und möglichst wenig Verpackung eingekauft werden. Ein Dankeschön gebührt neben dem Förderverein auch der Martinigemeinde, deren Küche in der Brühler Straße genutzt werden durfte, Frau Malur im Pfarrbüro für die freundliche Vermittlung sowie Frau Thanheiser und Herrn Wust für die perfekte Organisation der Projektwoche! Die drei Projektleiterinnen gaben sich alle Mühe, bereits während des Kochens Teile vom Abwasch zu erledigen, um Frau Samaans Sorgen zu zerstreuen und das Chaos nicht allzu groß werden zu lassen. Dafür konnte Frau Samaan ihnen mit Tipps und Tricks zur Seite stehen und bei einigen schwierigen Handgriffen unter die Arme greifen. Die Thüringer Rostbratwürste, die Gabriel wohl eher zum Spaß vorgeschlagen hatte, wurden nicht vermisst. Es gab stattdessen lecker gewürzten frischen Salat, arabische Pizzen, unterschiedlich gefüllte polnische Piroggen/ russische Pilmenis/ asiatische Dumplings, einen kroatischen Kartoffelauflauf und zum Nachtisch Nanaimo Bars, eine besondere Spezialität aus Kanada, sowie orientalische Baklawa mit gerösteten Nüssen. Lucia, die eigentlich am liebsten Schnitzel mag, hat uns schließlich mit einem wunderbaren Rezept für eine sommerliche Ratatouille überrascht, die unser Favorit wurde und uns schon auf die bevorstehende Urlaubszeit eingestimmt hat.