Am Donnerstag startete das große Katholikentagsprogramm in Erfurt. Beim Eröffungsgottesdienst auf dem Domplatz trotzten neben vielen anderen auch hunderte Edith-Stein-Schüler*innen dem Regen und ließen sich von den Psalmworten zum Mitdenken, Mitmachen und Mitsingen inspirieren. Im Anschluss gab es Zeit für Gesprächen mit dem Bischof und anderen Geistlichen. Die Klassen besuchten verschiedene Angebote in der Stadt bzw. unterstützten selbst an den Ständen bzw. im gut besuchten und trockenen Café in der Schule (s.u.)
Der 11er Relikurs hatte sich in den letzten Wochen mit der Frage auseinandergesetzt: „Hat die Kirche Zukunftsantworten für (junge) Menschen?“ Die Passanten konnten sich über die Recherchen und Gedankengänge der Schülerinnen informieren, kamen mit ihnen ins Gespräch und hatten die Möglichkeit sich per Wegentscheid selbst zu positionieren.
Das Highlight für viele war natürlich am ersten Tag unser großes Konzert „Frau Stein lädt ein“, das wetterbedingt vom Anger in die Aula des Ratsgymnasiums verlegt wurde. Das war zunächst für die Jungs der Technik AG eine Herausforderung, die innerhalb kurzer Zeit und zusammen mit starkem Ehemaligensupport und den helfenden Händen der 9. Klässler die Umgestaltung der Aula des Ratsgymnasiums vom Speiseraum hin zum Konzertsaal gemeistert haben. Der Saal war dann auch sehr gut besucht und orch.ESS.ta sowie VoicESS überzeugten wieder einmal mit einem großartigen Auftritt. Zusammen mit dem befreundeten Chor vom Ökumenischen Dom Gymnasium Magdeburg und Eddi Hüneke vermittelten die Musiker eine starke Botschaft gegen Hass, Hetze und Ausgrenzung in unserer Gesellschaft. Unsere Sänger*innen und Instrumentalisten hatte schon am Vormittag die Gelegenheit, gemeinsam mit dem Pop-Liedermacher und ehemaligen Wise Guys Mitglied in der Turnhalle der Schule zu proben. Beim Auftritt klappte dann alles perfekt.
Auch am Freitag und Samstag waren unsere Schüler*innen unermüdlich im Einsatz auf dem Katholikentag, die meisten natürlich als Besucher der zahlreichen Angebote, aber sehr viele auch als aktive Beteiligte dieser.
Im Café „Röstmeister:innen“ im Speisesaal der ESS wechselte eine Schicht die nächste ab und servierte Getränke und die von der Schulgemeinschaft zahlreich gespendeten Kucken und Snacks. Die Erlöse gehen zugunsten des Projektes „Siyabonga“, welches von unserer Schule schon seit der Gründung unterstützt wird. Alle Kuchenreste, die am Tag nicht verkauft werden konnten, wurden zudem am späten Nachmittag zum Tagestreff der Caritas und zum Jugendhaus Erfurter Brücke gebracht, wo sich dankbare Abnehmer fanden.
Ansonsten waren unsere Schüler*innen am Freitag vor allem publikumswirksam unterwegs.
Vor dem DASDIE versammelten sich schon ab 10.30 Uhr zahlreiche Katholikentagsbesucher, um sich das Stück „Asking the pope for help“ anzuschauen. Darin setzten die Schüler*innen des Fachbereichs „Darstellen und Gestalten“ mit Unterstützung der Theater-AG einige Briefe jüdischer Menschen im Holocaust an den Vatikan in Szene. In einer Szenencollage aus Originalzitaten aus den Briefen, Antworten der Kirchenbeamten, dem Ausblick auf den weiteren Lebensweg der Betroffenen und der anschließenden Podiumsdiskussion, erhielten die Zuschauer einen Einblick über das Prozedere im Umgang mit den Bittbriefen und dessen Auswirkungen auf die Schicksale der betroffenen jüdischen Familien. Die teils emotionalen Reaktionen des Publikums zeigten, dass die szenische Umsetzung dieses Themas absolut gelungen war und Spuren zum Nachdenken hinterließ.
Auch die Verlegung des Stolpersteins für Karl Klaar am Freitag Nachmittag stand ganz im Zeichen der Erinnerung an einen jüdischen Mitbürger, der in der Trommsdorffstraße 5 lebte und im Zuge des Eutanasieprogramms von den Nazis umgebracht wurde. Die Feierstunde wurde von Presse und Prominenz begleitet und neben dem Oberbürgermeister Bausewein, dem Bischof Dr. Neymeyr, unserem Schulleiter Dr. Voigt kam auch ein Freund der in Argentinien lebenden Familie Klaar zu Wort, um eine Botschaft des Gedenkens zu überbringen. Unsere Schüler*innen berichteten darüber hinaus aus dem Leben des Kaufmanns Karl Klaar und den Umständen seiner Ermordung. Der Kammerchor und einige Instrumentalisten setzten den feierlichen musikalischen Rahmen. Da die Schüler*innen die Patenschaft für die Pflege übernommen haben, wird dieser erste Stolperstein Erfurts, der in Nachfolge der bisher in Erfurt bekannten DenkNadeln steht, auch in Zukunft noch Thema an der Schule sein.
Einen weiteren gestalterischen Anteil am Katholikentagsprogramm hatten alle 6. Klassen und die 7d als lebendige Friedensstifter*innen auf den Domstufen. Bei der Performance „das Flammenkreuz der Caritas ist lebendig“ bewegten sie sich als Regenbogen oder Flammenelemente rhythmisch zum eingespielten Beat und den Klängen der Domorgel. Die Botschaft „Frieden beginnt bei mir“ trugen alle Beteiligten auch mit ihren T-Shirts weiter auf den Domplatz und in die Stadt hinein. Im Stadtbild konnte und kann man des Weiteren auch immer wieder die Katholikentagshirts der Edith-Stein-Schule entdecken, mit denen dank des Sponsorings der Schulstiftung im Bistum Erfurt alle Schüler- und Lehrer*innen ausgestattet wurden.
Den letzten großen Auftritt beim 103. Katholikentag in Erfurt hatten unsere Schüler*innen dann beim Festgottesdienst der Caritas und der Malteser am Samstag Mittag. Der Mariendom war bis zum letzten Platz besetzt, was auch das „Dom überfüllt“ Schild am Eingang der Besucherschlange unmissverständlich verdeutlichte. Unter dem Titel „Nächstenliebe schafft Frieden“ feierten die Anwesenden gemeinsam mit den Bischöfen Benz, Neymeyr und Timmerevers eine Eucharistiefeier, die von unserem Chor und Orchester beeindruckend musikalisch gestaltet wurde. Auch die Theater-AG trug mit einer Performance zu einem abwechslungsreichen Gottesdienst bei. Der abschließende Applaus für unsere Musiker*innen sprach für sich.
Einen weiteren Eindruck von den Auftritten und Besuchen der Edith-Stein-Schüler*innen kann man sich in der Bildergalerie verschaffen.
Ein großer Dank gilt allen Beteiligten, die in unzähligen Stunden die Programmpunkte vorbereitet oder vor Ort auf die unterschiedlichste Art unterstützt haben. Alle haben dazu beigetragen, dass die Edith-Stein-Schulgemeinschaft deutlich sichtbar war auf dem 103. Katholikentag und dem einen oder der anderen Besucher*in positiv in Erinnerung bleiben wird. Das Engagement dieser vielen jungen Menschen bei der Veranstaltung lässt hoffen, dass der Leitgedanke des Katholikentages „Zukunft hat der Mensch des Friedens“ tatsächlich Früchte tragen kann.