Ein Stück Zeitgeschichte erleben…
Am Dienstag, den 26.02.19, haben wir, die Klassen 10 a und c, die „Gedenk- und Bildungsstätte Andreasstraße“ besucht. In der ehemaligen Stasi-U-Haft hatten wir eine Führung durchs Haus und haben die Dauerausstellung angeschaut. Es war erschreckend zusehen, wie die originalen Zellen von damals aussehen, klein, ohne Orientierung und stickig. Nachdem wir die Außenzellen besichtigt haben, standen wir draußen vor dem Kubus. Der moderne Anbau steht für den Triumph der Freiheit und für den 4. Dezember 1989, als Erfurterinnen und Erfurter die Stasi-Bezirksverwaltung in der Andreasstraße besetzten. Besonders ist auch die schwarz-verspiegelte Fassade des Kubus, die die revolutionären Ereignisse von 1989 aus Thüringen zeigt. Danach haben wir uns in Partnerarbeit durch verschiedene Themen der DDR und die Dauerausstellung gearbeitet. Anschließend hatten wir mit Klaus Wolf ein Zeitzeugengespräch. Besonders interessant war, dass er damals wenig älter als wir jetzt Ausreiseanträge stellte, um nach Westdeutschland zu können. Die wurden ihm allerdings verwehrt und da er sich dem Wehrdienst entziehen wollte und dafür 2 Jahre Haft bekommen hätte, sah er nur einen Ausweg. Er ging zum Ministerium der Staatssicherheit und kündigte eine Demonstration an. Er wurde sofort in Eisenach verhört, 1979 in Erfurt verhaftet und musste später im Cottbuser Gefängnis, wo er in einer 12-Mann-Zelle eingesperrt war Zwangsarbeit leisten. Später wurde er von der BRD freigekauft und kam über Chemnitz, wo die Formalitäten geklärt und er persönliche Sachen zurückbekam, in den „Westen“.
Die Exkursion war sehr spannend und interessant. Die Bildungsstätte ist ein Ort des Gedenkens an die Leiden und die Opfer der SED-Diktatur, aber auch zum Erinnern an die friedliche Revolution 1989. Es ist erstaunlich, wie nah und doch unscheinbar ein Stück der Zeitgeschichte mitten auf dem Domplatz steht.